Wenn das Bücherherz weint!
Fehler! Das Wort ist meine persönliche Horrorvorstellung in einem Buch. Genauer gesagt in meinem Buch. Trotzdem muss jeder Autor damit leben, denn ein Text, der über Hunderte von Seiten frei von Makeln ist, dürfte eher selten sein. Allerdings hat die Menge dieser Missgriffe Grenzen. Wenn der Leser permanent über fehlende Wörter, falsche Zusammenhänge oder eine bescheidene Formatierung stolpert, wird es schwierig. Der Autor bekommt das Problem zügig zu spüren.
Es kann der spannendste Krimi, die fantasievollste Geschichte oder der zarteste Liebesroman des Jahrhunderts sein! Wenn die Fehler den Leser anspringen wie die Zecke aus dem Hinterhalt, dann ist auch bald das Blut respektive die Leselust raus. Das hat Konsequenzen, die öfters in einer schlechten Rezension enden. Das schreckt künftige Kunden ab und der Titel stirbt den Tod auf den hintersten Rängen der Verkaufslisten.
Egal, werden jetzt einige sagen, ich habe Lesungen, Interviews und ich bin in der Zeitung. Damit generiere ich genug Leser. Ja, das ist möglich! Fragt sich nur wie lange. Die Antwort ist einfach. Das eine gekaufte Buch ist das letzte Werk des betreffenden Autors, das sich der Leser zu Gemüte führt. Der schnelle Erfolg führt so unweigerlich in den dunklen Keller des Vergessens.
Im Umkehrschluss heißt das natürlich nicht, dass jedes top lektorierteBuch auf die Bestsellerliste kommt. So leicht ist das Autorenleben leider nicht. Da sind sogar Verlage kein Garant dafür, wie ich feststellen musste. Aber eine fundierte Korrektur des Textes verbessert die Chancen, Fans zu gewinnen. Zumindest beim anvisierten Zielpublikum. Dazu muss der Begriff «Erfolg» definiert werden. In der Regel bedeutet das beim Schreiben lange, harte und disziplinierte Arbeit. Selbst Autoren, die sehr gut im Geschäft sind, hatten meist eine lange Vorlaufszeit.
Das Thema Lektorat/Korrektorat ist seit jeher ein Streitpunkt unter den Selfpublishern. Ich finde das verständlich, denn die Kosten sind durchaus erwähnenswert. Dazu kommen noch die Aufwendungen für das Cover und den Buchsatz. Kurzfristig gesehen geht da die Rechnung mit Sicherheit nicht auf. Aber langfristig? Wie definieren Sie Ihr Ziel? Schreiben Sie nur aus Spass und machen damit die eigene Oma glücklich oder wollen Sie mit der Schreiberei Geld verdienen? Das entscheidet jeder für sich. Betreiben Sie es als Hobby, dann gibt es verschiedene kostenlose Möglichkeiten wie Blogs und gratis Leseportale, die Ihnen die Chance bieten. Falls Sie jedoch im Sinn haben, Ihr Buch professionell zu veröffentlichen, dann sollte die Planung des Projektes weiter greifen. Verbinden Sie sich mit Autoren, passenden Gruppen (auf Facebook zum Beispiel) und holen Sie die nötigen Informationen ein, mit denen Sie arbeiten können.
Nimmt das die Verlagsautoren aus der Pflicht und betrifft es nur die Selfpublisher? Ganz klar nein! Ich habe schon einige Verlagsbücher gelesen, die scheinbar ohne Lektorat auskamen und die entsprechende Wirkung hervorriefen. Auch hier schlug sich das Ergebnis in den Rezensionen nieder. Übernehmen Sie die Verantwortung, denn es ist Ihr Buch. Eine Alternativlösung wäre, das Werk trotz Verlag gegenlesen zu lassen.
Ich erteile hier keine konkreten Ratschläge, da es viele Wege zum Ziel gibt. Trotzdem will ich hinzufügen, dass mir in den vergangenen drei Jahren öfters das Herz geblutet hat. Da gab es Bücher von wundervollen und talentierten Autoren, deren Geschichten mich mitgerissen haben. Es waren Rohdiamanten. Leider sind sie genau das geblieben, weil der letzte Schliff fehlte. So verschwinden Talente wieder in der Versenkung, die nicht dahin gehören. Deshalb möchte ich jedem Autor empfehlen, sein Buch auf die eine oder andere Art lektorieren und korrigieren zu lassen. Es zahlt sich aus!