VOR ORT UND IN DER ZEIT
Es fängt kein Netz die Zeit,
stets schlüpft sie durch die Maschen.
Es grenzt kein Ort den Raum,
er passt in keine Taschen.
Zwar bringt ein Metronom
der Zeit Facon und Takt bei.
Sie bleibt trotzdem sie selbst,
hält sich und uns den Weg frei.
Man nimmt sie sich, die Zeit,
und hackt man sie in Stücke,
sie ist, sie war, sie wird,
die Zeit füllt jede Lücke.
Wir messen Nähe, Ziel,
Entfernung, Plätze, Gassen
bis auf den Punkt genau.
Der Raum ist nicht zu fassen.
Und räumen wir, sei’s ein,
sei’s aus, den Ort, die Stelle,
vor fremder Räume Raum
befällt uns Angst der Schwelle.
Wir sind vor Ort und in
der Zeit, doch ohne Bleibe,
und irgendwann und wo
rückt uns der Tod zu Leibe.
Wer sagt, die Zeit vergeht,
vergisst ihr Weitergehen,
sieht einzig seine Zeit,
nicht deren Fortbestehen.
Wer meint, der Raum steht fest,
sieht Berge nur und Buchten,
verliert der Einsicht Blick
in Klüfte, Brüche, Schluchten.
Was nimmer siech? Die Zeit!
Doch uns schlägt einst die Stunde.
Was stets sich spreizt? Der Raum!
Wie bald gehen wir zugrunde.
Was ausgedehnt, zerfällt,
es sinkt in sich zusammen.
Was zeitbedingt, verstreicht,
ihm glückt kein neu Entstammen.
Es fängt kein Netz die Zeit,
stets schlüpft sie durch die Maschen.
Es grenzt kein Ort den Raum,
er passt in keine Taschen.
Vor Ort und in der Zeit,
weshalb der ganze Aufwand?
Wer nachdenkt, denkt voraus:
Fürs wahre Sein der Einstand.