Vom Kleinsten im Großen – Teil III


Vom Kleinsten im Großen —

Betrachtungen zur menschlichen Genealogie, Teil III

18.03. bis 26.03.2023

 

Kehren wir zurück zur Genetik bzw. Humangenetik. Es mag nun die Aufgabe des heutigen Gen-Wissenschaftlers und der Genomik sein, das Leben auf der materiellen Sachebene bzw. der rein stofflichen Ebene auf einzelne Nukleinbasen, auf Nukleoside und Nukleotide, auf Triplets und Gensequenzen, u.v.a.m. herunterzubrechen. Es gilt die „Sache“, etwa das Genom eines Lebewesen, rein sachlich zu erforschen, zu betrachten und zu erklären — frei von Emotionen oder subjektiven Einstellungen oder gar persönlichen Überzeugungen. Denn Wissenschaft, so das moderne Postulat, hat „objektiv“ zu sein. Was jedoch bei diesem Arbeiten „aufleuchtet“ und das wissenschaftliche„Dunkel erhellt“, ist „das kalte Licht der Wissenschaft“ (Karl Jaspers). Heutige Partikularwissenschaft lässt keinen Freiraum mehr, weder fürs Staunen, fürs Träumen, für irgendeinen Zauber, noch für ideelle Begrifflichkeiten wie „Geist“, „Seele“, „Transzendenz“ oder „Gott“, etc.pp. . Denn sie ist die forschende Arbeit aus reinnaturwissenschaftlichem Antrieb und Grund, d.h. die Frage-Stellung, die Betrachtungsweise, die Arbeitsweise, das Herangehen an das zu erforschende „Objekt“, u.v.a.m., all das ruht auf einem rein naturwissenschaftlichen Fundament. Flankiert werden diese Forschungen durch eine stets ausgeklügelterere Mechanik und intelligentere Technik. Technik und Wissenschaften bedingen und unterstützen einander; das Eine ist ohne das Andere nicht mehr möglich. Was einstmals als eine Leselupe oder als ein Lichtmikroskop zur Vergrößerung und Sichtbarmachung kleinster Partikel diente, das ist heute ein Rasterelektronen- oder Rastersondenmikroskop. Und was den Astronomen Galilei und Kepler einstmals als Fernrohr und technisches Hilfsmittel zur Beobachtung der Planeten diente, das sind heute gigantische, tw. segmentierte Spiegelteleskope in Chile (Paranal-Observatorium, bestehend aus vier VLT UT1-4-Teleskopen; Spiegeldurchmesser: jeweils 8,2m) oder auf Hawaii (Mauna-Kea-Observatorium, Spiegeldurchmesser: 10m). Eine eigene „Liga“ der Teleskope bilden hierbei die Weltraumteleskope (vgl. „Hubble-Teleskop“, „James Webb-Teleskop“, „Swift-Teleskop“, u.ä.m.). Diese können nicht nur die Grenzen unseres Sonnensystems erforschen, sondern weit darüber hinaus die Grenzen des gesamten Universums, wovon unsere Milchstraßen-Galaxie nur ein winziger Partikel ist (vgl. „Hubble Deep Field South“). Die Grenzen zwischen Wissenschaft und Technik werden zunehmend fließend, nicht nur in der Astronomie, sondern auch im Bereich der Molekularbiologie. Es gilt: HeutigeWissenschaft und Technik orientieren sich an Methoden und generieren Fakten, die sie in ihren Studien als Ergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich machen. Keine Frage: Des Menschen Technik und Mechanik zur Erforschung des Kleinsten wie des Größten, des Naheliegendsten wie auch des weitest Entfernten ist staunens-wert, bewunderns-wert, und in unserem Sonnensystem sicherlich einzig-artig. Und für all diese Grenzen gilt: Was heute noch als Wissens-Grenze gilt, das wird morgen schon kraft der jeweiligen Forschung überschritten (vgl. den etwas irreführenden Terminus der „Halbwertzeit des Wissens„; irreführend, weil nicht das Wissen im Laufe der Zeit an Wert verliert, sondern weil es ausdifferenziert, aktualisiert, präzisiert und erweitert wird und dies in stets rasanterem Tempo). Des Menschen Wissen ist ein Kosmos mit per se offenen Horizonten.

Retour zur Humanbiologie bzw. der Humangenetik. Ob nun „Patch-Clamp-Technik“, die die elektrophysiologische Forschung revolutionierte, oder Methoden und Verfahren der Molekularbiologie, wie beispielsweise die Methode der Polymerase-Kettenreaktion (PCR), das Klonieren, die rekombinante Expression zur Herstellung pharmazeutischer Proteine (Insulin, Impfstoffe, etc.), das Protein-Engineering oder Vectordesign, etc.pp. — überall sind sowohl die Fachbereichsgrenzen als auch jene von Technik und Wissenschaft fließend geworden. Während im Makrobereich (von Fernrohr und Mikroskop) die verbesserten technischen Möglichkeiten den Fortschritt der Naturwissenschaften garantierten und noch immer garantieren (z.B. Teleskop-Technik: der Weg der Entdeckungen von Galileis „Sonnenflecken“ und Keplers „Planeten“ hin zu „Quasaren“, „weißen Zwergen“, „Neutronensternen“, „Schwarzen Löchern“, schließlich die Entdeckung der Gammastrahlung entferntester Galaxien [Entfernung zur Erde: ca. 13,4 Milliarden Lichtjahre], etc.pp.; beim Mikroskop: die Entdeckung von Sporen, Bakterien, Viren, hin zu den atomaren Oberflächenstrukturen bei Werkstoffen, u.ä.m.), ist es im Nanobereich der Molekular-Wissenschaften kaum noch möglich, eindeutige Grenzen zwischen Technik und Wissenschaft zu ziehen, d.h. wo exakt endet die Technik und beginnt die Wissenschaft und vice versa (z.B. bei der Erforschung des Corona-Virus und seiner Impfstoffe).

 

— Fortsetzung folgt —