Als ich noch zur Schule ging, da haben an der Straßenbahnhaltestelle andere noch nicht einmal gesehen, dass eine Bahn kam, – während ich schon lesen konnte, wo sie hinfuhr. Heute kann ich mit dem Auto ohne Brille nur noch Strecken nehmen, die ich gut kenne, weil ich mich sonst, unfähig die Schrift auf den Wegweisern zu entziffern, heillos verfahren würde.
Dabei war ich meinen Augen immer dankbar. Für all das Schöne, was sie gesehen haben. Landschaften, Kunstwerke, Sonnenauf- und –untergänge, Frauen. Und auch für all das Schreckliche, Beschämende, Erniedrigende, das sie ansehen mussten. Selbst wenn ich als Mitteleuropäer die schrecklichen Dinge zumeist im Fernsehen oder Kino gesehen habe.
Innerkorporaler Beziehungsstress zwischen Augen und Hirn vielleicht. Meine Augen sind unzufrieden. Sie haben so unendlich viel Material geliefert, und das Gehirn hat so wenig davon verstanden! Vielleicht meinen sie, ich solle erst einmal all das aufarbeiten, was sie bisher in das System eingespeist haben, was noch unaufbereitet in den Hirnwindungen herumliegt, und dann können wir über neue Lieferungen nachdenken.