Spazierengehen mit mir


Spazierengehen mit mir
„was saved again by the garbage truck“
Das ist grad so mein Lied, auch wenn das gewisser Ironie nicht entbehrt (Silent all these years), aber nun ja. Ich habe auch keine Ahnung, was es bedeutet, vom Müllwagen gerettet zu werden, ich könnte nachschauen, aber vielleicht wäre dann der Zauber dahin. Ich wurde noch nie vom Müllwagen gerettet, aber ich werde mich auch nicht darauf verlassen.
du bist mein ganzer stolz
du machst mich nicht kühn
du machst mich toll
was könnte ich von dir noch mehr verlangen
wie könnte ich dir überhaupt danken
du gabst mir meine stimme
als tanzte die ganze welt nach meiner stille
was interessiert mich deren ruhm und dessen respekt
der letzte tanz ist nur wir beide egal ob plastik parkett
Hochstapelei
man ist sich dessen unsicher
ein kurzer gedanke
ein fingerschnipser
physik, unangewandte
ich sag nicht dass man vorwärts kommt
aber man muss sich bewegen
jaja ich bleibe besonn
bei 29 tage regen
ja ich hab dafür bezahlt
aber der preis war nicht so hoch
mit ewgem leben geprahlt
und war noch nie tot
jeder hier mag woandershin
aber niemand mag hier sein
niemand sucht HIER nach sinn
das herz bleibt daheim
/
Dieses ständige „die Suche nach Sinn blablabla“ ist schon sehr äußerst anstrengend. Ich meine, ich suche nicht nach Sinn, jedem meiner Schritte ist Sinn inhärent (ich mache dies, um das zu erreichen, manchmal hab ich das Gefühl, ich mag eher dem Sinn entkommen, als das ich mehr davon bräuchte). Worauf ich also eigentlich hinauswill, und was ich nicht so rüberbringen konnte: Hier, und ich meine „hier“ im Sinne von da, wo ich bin, gibt es keine Idealisten, was ich eigentlich klasse finde, weil mir dieses ganze Sinnsuchergesindel auf den Zeiger geht, wenn ich es nicht meiden kann – aber manche haben schon ausgeprägte Fluchtinstinkte und trotzdem wollen sie bleiben, wo ich mich dann schon frage: Wo ist eure Leidenschaft? Selbst: Wo ist euer Hass?
Aber dazu fällt mir eine Geschichte, die oder zumindest eine Geschichte meines Vaters, vielleicht habe ich sie auch nur erfunden, oder ich sage das nur, damit man denkt, sie wäre nicht wahr oder ich sage das, damit man denkt sie wäre wahr, was letztendlich egal ist: Mein Vater studierte vier Jahre Trompete, es war seine große Leidenschaft. Aber als er um einen Platz in Orchestern vorspielte, war er jedes Mal tierisch nervös und er wurde nie genommen. Von keinem einzigen Orchester. Er legte die Trompete weg und studierte was anderes. Und dann hat er fast nie wieder Trompete gespielt, außer manchmal mit mir an Weihnachten. Mag jetzt nicht melodramatisch klingen, aber mich hätte das vielleicht gebrochen, er legte einfach die Trompete weg und machte weiter und das finde ich absolut bewunderungswürdig. Doch mein Herz bleibt daheim!!!!
ich erzähl dir nur was du wissen musst
ein teil meiner antworten könnten dich beunruhigen
aber alles wird gut, am schluss
die zwischenstände sind nichts zum ermutigen
wer pech hat startet mit gewinn
du solltest mich beim sport sehen, ich bin ein einziges missgeschick
was ist liebe außer ein großer kompromiss
meine art zu fliegen war schon immer der absturz
ein mädchen
nennen wir sie rebecca
jede pause
pause
wasserspender
die falsche straße spukst
du mich zum gespött der leute
wenn ich nach dir ruf
schüchtern aufs neue
no karma kid
if the sun doesnt shine
i dont mind
ive been unkind
since 99
die auf mich trappten
das ist fall der masken
nur meine schatten
ich bewundere einen seltenen gast
wenn ein schmetterling schnappt
„der zug fährt“
ich habe 7 leben wie eine katze aber langsam nervig
komm strafe komm sterb mich
REIN FIKTIV
ich muss das alles bloß aufheben abheften
eines tages wird mich unbeschwertheit retten
es muss irgendwas an meinen augen sein
sehe nur licht in dunkelheit
hörte zwei reden
würde in meiner eigenen welt leben
verstehst du
ich hörte sie reden
meine einparkvorgänge liebeserklärungen an vollkaskoversicherungen
wenn privatrecht vorbei ist weck mich
ich release instant-classics
ich bin immer noch untergrund
zurück in der ju
immer noch schwuchtel und
du
wenn privatrecht vorbei ist weck mich
letztens nachm döneressen meine hände waren so fettig
ich hab sie in einer pfütze gewaschen
es ist nicht die ganze geschichte
aber man macht in eine leinwand keine schlitze
es ist einfach im gesamtbild stimmig
und bei sowas bin ich empfindlich
du wirst mich nicht finden in der mitte des geschehens
ich bin auch bekannt als tobias, julian, johannes/ kannst irgendwas nehmen
falls es dich überhaupt interessiert
halt ausschau nach dem jungen der frühabends auf der gehsteigkante balanciert
Teil 1 von 1: „Ich puder mich selbst in Bedeutung“
(Das folgende ist alles deswegen, weil ich in letzter Zeit nicht so eine gute Zeit hatte, und meine Reaktion darauf ist immer, mir selber zu schmeicheln. Es gibt sicherlich bessere und souveräne Antworten auf Krisen, aber das hat mir jedesmal weitergeholfen.) Ich denke, es könnte interessant sein, den Wahrheitsgehalt meiner Aussagen zu prüfen und ihre Bedeutung in einem größeren Kontext zu erklären:
*Nur heute gültig*
Soll relativierend sein: Kannste morgen wegschmeißen, also muss nicht hohen Ansprüchen genügen.
*du machst die pflanzen grün/die äpfel rot/auch deine schönheit wird verblühn/ zuletzt lacht der tod/zeig mir dein angesicht/zeig mir dein angesicht/zeig mir dein angesicht/wenn du mich verdrischst*
Erst geht es um jemand, der schön ist, aber ganz ehrlich, das ergibt keinen Sinn. Aber, man kann bemerken: Die Pflanzen (daran kann man bemerken, dass ich von Natur keine Ahnung habe und daher so einen Allgemeinbegriff nutze) grün vor Neid, die Äpfel rot vor Scham. Der Apfel steht ja auch für Verführung, aber die hier gemeinte Schönheit ist die Quelle aller Schönheit. Die Schönheit schafft selber Schönheit, nimmt also gottgleiche Position ein – dennoch ist sie nicht vor Vergänglichkeit gefeit. Da ist also eine unerreichbare Schönheit und ich sage ihr: Da wird schon noch der Tag kommen, da bist du runzlig. Tja, mein Trost. Das folgende 3malige Wiederholen derselben Phrase ist zwar auf meine an dieser Stelle offenbarwerdenden Uninspiriertheit zurückzuführen, kann aber als Hinweis auf die 3Faltigkeit genommen werden: Gott soll sich mal zeigen, wenn er mich schon die ganze Zeit fertigmacht. Oder die Schönheit, die mich ebenfalls malträtiert, soll mir wenigstens einen Teil ihrer Schönheit zuwenden. Oder so.
*mehr papier als die stasi/(I‘ve got more records than the KGB)/nein spaß aber ich gegen demokratie?*
Ich meine, denkst du, ich könnte diese Egonummer in nem totalitären System durchziehen? Es lebe der neoliberale Kapitalismus! Da zitiere ich aus einem Lied von M.I.A., weil man muss ja auch ehrlich sein, woher man nimmt, und dieses Lied gefällt mir sehr: „All I wanna do is take your money“. Eine sehr fröhliche Botschaft, nein wirklich!  Ich würde auch einfach gerne reich werden, um mich nicht mehr mit diesem ganzen Müll abmühen zu müssen. Und dieses ganze „sch* aufs System“ ist natürlich hochgradig lächerlicher Teenie-Müll für und von jemand, der, ich glaub, das muss ich nicht ausführen. „Ehrlichste Ellipsen“ bedeutet entweder, dass ich keine Ahnung von Geometrie habe oder sie doch nicht so ehrlich sind. Das mit „den Menschen“ ist Heuchelei und tut mir leid.
*es ist unkompliziert koffer allein*
Die Leute hier sind schon ganz nett, und ich komme mit jedem gut zu recht, und vielleicht mag man das als Lästerei auffassen, aber die müssen halt erstmal paar Halbe trinken, um albern zu sein und sind es dann immer noch nicht auf die richtige Art. Und eigentlich verbringe ich echt gern Zeit allein, aber wenn man die ganze Zeit Menschen um sich hat, dann fühlt man sich auf einmal einsam, aus dem Grund, weil andere das eben genießen und für einen selbst ist es anstrengend und man wäre lieber allein und dann fühlt man sich einsam.
*es könnt mir nicht egaler sein was mir diesmal s genick brach/du bist nur teil einer welt die nicht existiert/und jeder mit dem ich sprach/war so fremd so arriviert*
Hm, das ist auch nicht von mir, also weiß jetzt gar nicht so genau, was damit gemeint ist. Das sind häufig nur irgendwelche Formulierungen:
mein herz ist auf rabatt/irgendwas mit stadt
Oder was ich eigentlich auch irgendwie ausdrücken wollte: „professional business is my business“. Keine Ahnung, ob das im Englischen irgendwelche andere Bedeutung hat, aber damit meine ich, dass ich ein leidenschaftloser Mensch bin, dessen Profession eben einfach das ist, was gerade anfällt. Egal ob Physik, unsinnige Lyrikanalysen, Steuergesetze. Der Müll ist meine Leidenschaft!
*lass uns von hier abhauen
in ein anderes land
oder lass uns für immer hier bleiben
in unserer heimat
ich bin nur knapp nen halben kopf größer als du
lass uns von hier abhauen
das ist doch alles total der müll
lass uns für immer hier bleiben
das ist doch nebensächlich
an deiner seite bin ich
so groß wie ich sein mag*
Das ist alles sehr formulaisch. So phrasenmäßig. Aber das soll es sein: BigMac-Liebe, Hollywood-Vorstadt-Liebe. Größe ist eine Ebene, die ich deswegen gern bewander, weil sie für mich eben NICHT komplexbehaftet ist. Ich bin recht durchschnittliche 1,80 groß, aber es ist eine Sache der Selbstwahrnehmung, dass ich mich immer als der Kleine sehe, im Sinne des Underdogs. Hier geht es um ein Mädchen, das halt diesen Größenwahn stillen kann.
*ich hatte schwierigkeiten mit dem st/ deshalb war ich in ner sve/ich bin immer noch ist hier noch frei/das ist ein standpunkt/manchmal bin ichs leid/und selten ist es eine verbindung*
Naja, das ist ein bisschen dick aufgetragen. Was aber stimmt, dass ich mich leichter in Aussenseiter reinversetzen kann, was bedeutet denn nämlich reinversetzen, ich fühle mich selber wie ein Außenseiter, aber ganz ehrlich, das ist nur Distinktionsdenken. Das mit dem Jahr länger Kindergarten, da kann ich mich nicht dran erinnern, aber ein Jahr länger im Paradies ist eigentlich nichts Schlimmes.
*es ja es ist es tut mir leid du bist sowas wie abhängkeit ich gab alles auf um dir zu zeigen wie sehr ich gab auf: mein repetitives entschuldigung*
Ich hatte das wirklich so im Sportunterricht: Sorry, sorry, tschuldigung,  sorry, ah Mist sorry, danke, bitte.
*200 kmh komplett egal*
Das könnte man als Ironie verstehen und damit als Gesellschaftskritik oder irgendwie so, aber nichts liegt mir ferner.  Als ich von Fridays for Hubraum gehört habe, musste ich einfach herzlich lachen. Ein Lachen, das in keine Richtung abkippte. Es gibt eine Kurzgeschichte von Ephraim Kishon (ich habe ziemlich viele seiner Kurzgeschichten (wobei das auch nicht der richtige Begriff ist, aber von „denen“ sicherlich mindestens 4 Bücher) gelesen, als ich ca. 8./7. Klasse war (oder war das noch früher oder später?), wenn ich nicht schlafen konnte – er ist großartig, für seinen Witz würde ich töten), da studieren die Leute (oder zumindest ein paar) jahrelang rum und vertrödeln genussvoll ihr Leben in Erwartung, dass eines Tages eh die Atombombe alle ihre Bemühungen, nun ja, auslöscht. Wenn ich mich richtig erinner, sind sie richtig enttäuscht, als es zu einem Abrüstungsdeal kommt. Bei mir ist der Tod ein nützlicher Teil der Strategie – wir hatten so nen übelst nervigen Lateinlehrer, der im Herbst 2017 schon eine Mebis-Gruppe mit dem Namen „Latein-Abi Mai 2019“ hatte und da mussten wir jede Woche Grammatik-Übungen machen. Für mich schienen 2 Jahre damals wie eine Ewigkeit und so war es dann auch, also hab ich da immer nur rumgeraten und meine gedankliche Rechtfertigung war, dass ich ja innerhalb der 2 Jahre durchaus sterben könnte und dann wäre die ganze Anstrengung umsonst gewesen. Ich gab dem Tod sogar eine konkrete Vorstellung, ich sagte mir immer, mich könnte der Bus überfahren. Das war unglaublich befreiend. Es erschien mir logisch. Im Latein-Abi hatte ich dann in der Übersetzung einen glorreichen Punkt, aber ich lebe noch. Ich könnte nicht sagen, ich würde irgendwas bereuen.
(Die Geschichte lässt sich sogar noch ausweiten, der Lehrer wechselte die Schule nach der 11., und wir bekamen einen neuen, der dachte, ich wäre so die Kategorie „schlau & faul“, aber da ist er mal krass auf mich reingefallen, was nur seine Dummheit zeigt. Der schrieb dann unter die letzte Klausur, dass ich es mal mit Disziplin und Ehrgeiz versuchen solle, da ein so mitunter brillanter Kopf (seine Worte, absolute Wahrheit) wie ich doch mehr erreichen könne – das Ende der Geschichte ist bekannt. Nein, es ist immer noch nicht die ganze Geschichte: vor dem Abi, nur ein paar Tage davor, schickte er noch dem ganzen Kurs per E-Mail einen Übungstext mit Lösung und es kam, wie es kommen musste: aus – keine Ahnung -hunderten von Texten kam genau der auch im Abi dran. Vor dem Schreibbeginn kam der Lateinlehrer noch ganz aufgeregt zu uns und sagte, dass wir ziemlich Glück hätten, aber wir dürften nicht leichtsinnig werden. Ich war verwirrt. Wegen was hatten wir Glück? Selbstredend hatte ich den Anhang nicht geöffnet. Aber da war ich nicht Teil einer Minderheit. Und dann übersetze ich den Text eben zum ersten Mal, es ging um irgendeinen altgewordenen Feldherrn, der die Vergangenheit unter der Dusche abwäscht – zumindest in meiner Version. Der Lateinlehrer, ich sah ihn danach noch einmal, wir schüttelten uns die Hand, war sichtbar enttäuscht von mir, und das tat weh, aber eigentlich hatte er von Anfang an was (was?) in mir gesehen, was eben nicht in Korrelation zum Übersetzen von Texten oder meinetwegen auch zum Verstehen von Steuergesetzen steht; das sind 2 Paar Schuhe und deswegen sollte ich vorsichtig sein. Keine Bus-Theorie mehr oder zumindest nicht mehr soviel davon.
*mir reichen paar götterstunden/sogar paar minuten/und selbst das hab ich woanders gefunden/ich muss nichtmal suchen*
Da war im Spiegel ein Artikel über irgendeinen alten toten Dichter, der das Wort „Götterstunde“ benutzt hat, das schien mir geeignet. Meint: überall ist, nunja, vielleicht hochgestochen, Inspiration. Es schlägt mir ins Gesicht und ich bin süchtig nach diesen kleinen Häppchen Information. Ein Dozent da zum Beispiel: „Der Zug fährt.“ Wie brutal!
*weih mich dem untergang
ich werde nicht um hilfe rufen
ich bin müde der sirenens‘ gesangs
schluckt mich, ihr fluten*
Meine Lust am Untergang ist real. Es hätte mir rückblickend nichts Besseres passieren können, als durchs Abi zu fallen. Ich hätte erstmal schön ein Jahr Pause gemacht, Neuseeland, Australien, irgendsowas, und dann hätte ich eine Ausbildung angefangen, irgendwas Leichtes, ohne überhaupt irgendeine Form von Stress. Und da ist auch gewisser Überdruß an diesem ständigen Von-der-Schippe-springen, alles läuft immer so weiter, fast schon als wäre es gewollt. Es ist kein „Ich will, dass es klappt“, sondern mehr ein „Wenn es klappt, will ich es auch“ – klingt zwar nach der Fabel Fuchs und Trauben, ist aber tatsächlich so. Aber ich denke, es wird alles klappen.
„intellektuelles deutschland? – völlig unbrauchbar“
zuzelt alle am selben shishaschlauch, ich bleibe nichtraucher
ich reiße an mit peter handke im handgepäck
ach wenn ich literatur eingesteckt hätt
weißt du ich bin nur der dumme junge
ach es macht großen spaß
da dreh ich gern ne weitere runde
auf egal welchem belag
ich nehm den langen weg nach haus
ja ich habe garnichts gemeint und war so laut
ich nehm den langen weg nach haus
einen kleinen umweg wenn man auf die karte schaut
der lange weg nach haus
Ich mag Spaziergänge. Ich laufe einfach in der Gegend rum, auch wo ich mich nicht auskenne, und nach ausreichend Auslauf führt mich Google Maps wieder „heim“. Ich mag an Spaziergängen dieses Ziellose. Zuviele Sachen sind zu mechanisch: ich dachte mir, langsam wird es nach gesellschaftlicher Konvention Zeit für eine Freundin und in dem Parallelkurs hatte ich mir ein Mädchen ausgeguckt (was für eine ungeheuerliche Wortwahl) und eigentlich wollte ich sie mal beim Sport ansprechen (da ist montags Abend so ein Fitnesszirkeldings), aber dann hatte ich keinen Bock, mich da zum Affen zu machen, also (ja, es ist genauso lächerlich, nein viel schlimmer) schrieb ich ihr per WhatsApp, ob sie mal mit mir spazierengehen wolle oder so, und sie schrieb, dass ich einfach mal abends beim Trinken (jaha, so läuft das hier, ich goutiere das nicht) vorbeischauen solle, und ich antwortete, ich wäre zu schüchtern (die Wahrheit, aber ich hoffte auch einfach, sie würde sich mit mir allein treffen und zugleich hoffte ich auch, das wäre irgendwie ein K.O.-Kriterium), und sie schrieb, ich solle doch einfach noch jemand mitbringen (ich kenne hier doch niemand), ich antwortete, ich hätte es mir anders überlegt, es sei nichts gegen sie. Keine Ahnung, mir ist aufgefallen, dass ich kein großes Bedürfnis habe, jetzt eine Freundin zu finden, ich warte lieber nochmal ein zwei drei Jahre. Ich fühle mich inadäquat und etwas leer, etwas zu seltsam. Es hat nichts mit meinem Aussehen zutun (das wüsste ich, ich bin furchtbar eitel), es ist nur dieses Gefühl „100km entfernt“, weil irgendwann bin ich aus zu vielen Sachen ausgestiegen. Ich kann nicht mal in direkten Begriffen drüber sprechen. Aber trotzdem mag ich eine Liebesgeschichte erzählen, die Liebesgeschichten eines Jungen, der garantiert nicht ich ist.
Ich mag Spaziergänge. Nach jeder normalen Definition bin ich nicht vorangekommen. Der Spaziergang ist meine Metapher aufs Leben. Die Mischung aus In-Bewegung-Bleiben und Nicht-Vorankommen und Ziellosigkeit. Es ist so alt und ausgetreten und doch: Der Weg ist, du weißt schon.
das ist nicht time of my life
oder irgendsoein sch
aber ich warte nicht auf bessere zeiten
und manchmal lässt sich ein lächeln nicht vermeiden
als wäre diese welt nicht weniger als gesetze und bücher
ich sage nicht ich bin du, du bist klüger
und wenn der regen regnet
sage ich ach ich bin gesegnet
und wenn man klatscht
fallen paar um wie pappkameraden
ich habe kein ohr für das
mit meinen achtzig jahren in diesem saftladen
und wenn man klatscht
und es regnet
und wenn man lacht
es klappt eh net
und ich kenn meine pappenheimer
alles abstrakt aber ich bin gemeiner
alles habacht aber ich bin versteinert
und wenn man klatscht
und es regnet
und man wird nass
es spricht nichts dagegen
dass man lacht