schreibArt-Rätsel für Jugendliche


schreibArt-Rätsel für Jugendliche

Lösung des vorherigen Rätsels: Ferdinand Magellan (1480-1521)

 

Frage: In einer Denkschrift über das Haus Brandenburg beschriebst du den Umschwung, der am Berliner Hof nach dem Regierungsantritt deines Vaters, Friedrich Wilhelms I., eintrat.

Antwort: Ja, mein Vater unternahm sofort eine radikale Sparpolitik. Beispielsweise behielt er von den hundert Kammerherren seines Vaters, Friedrichs I., nur zwölf.

Frage: Was geschah mit den übrigen?

Antwort: …wurden Offiziere oder Diplomaten. Auch seine eigenen Ausgaben beschränkte mein Vater auf eine mäßige Summe; er sagte, ein Fürst müsse mit dem Gut und Blut seiner Untertanen sparsam umgehen.

Frage: Das sind anerkennende Worte für einen Herrscher und Vater, mit dem du einen Konflikt austrugst, der sich von der Kindheit bis in die Mannesjahre hinzog und in deinem achtzehnten Lebensjahr zuspitzte.

Antwort: Angefangen von meiner lässigen Haltung und Haartracht bis zu meiner Vorliebe für das Flötenspiel und die französische Literatur, missfiel meinem Vater an mir nach und nach alles. Infolge seiner Krankheit…

Frage: Welcher?

Antwort: Der Gicht… – war er von unerträglich schlechter Laune. Meine Schwester Wilhelmine meinte damals, dass die Leiden des Fegefeuers den unseren nicht gleichkommen konnten.

Frage: Was ist darunter zu verstehen?

Antwort: Als der König erfuhr, dass ich Schulden gemacht hatte, um mir insgeheim eine größere Bibliothek und Noten zuzulegen, beschimpfte er mich vor den Offizieren und Lakaien und schlug mich sogar. Hinterher meinte er höhnisch vor allen Hofleuten, dass er sich erschossen hätte, wäre er von seinem Vater so behandelt worden.

Frage: Aber anstatt dich zu erschießen, dachtest du an Flucht ins Ausland?

Antwort: Ja. Die Auftritte mit dem König wurden mit der Zeit unerträglich. Immer wieder bekam ich Schläge, wurde behandelt wie ein Sklave und hatte nicht die mindeste Erholung. Der König verbat mir das Lesen, die Musik, die Wissenschaften, ich durfte fast mit niemand mehr sprechen und war von lauter Aufpassern umgeben.

Frage: Was war der schlimmste Vorfall zwischen dir und dem König?

Antwort: Eines Morgens ließ er mich rufen. Sowie ich eintrat, fasste er mich bei den Haaren und warf mich zu Boden, nachdem er seine starken Fäuste auf meiner Brust und meinem ganzen Leib erprobt hatte, schleppte er mich an das Fester und legte mir den Vorhangstrang um den Hals. Glücklicherweise hatte ich Zeit gehabt, mich aufzuraffen und seine beide Hände zu fassen; da er aber den Vorhangstrang aus allen Kräften zuzog und ich mich erdrosselt fühlte, rief ich endlich um Hilfe. Ein Kammerdiener eilte herbei und befreite mich mit Gewalt aus des Königs Händen.

Frage: Ich nehme an, dass du nun zur Flucht entschlossen warst?

Antwort: Ja. Im Sommer 1730 schien sich eine Gelegenheit zu bieten, als der König mit mir befreundete Fürstenhöfe im Rheinland besuchte. Aber ich wurde entdeckt und zusammen mit meinem Freund Leutnant Katte, dem Mitwisser meiner Fluchtpläne, vor ein Kriegsgericht gestellt.

Frage: War die Angelegenheit nicht eher eine Familienaffäre?

Antwort: Nicht für den „Soldatenkönig“. Er wollte mich von der Thronfolge ausschließen, aber der Protest mutiger Offiziere verhinderte dies. So wurde ich auf der Festung Küstrin inhaftiert – wo ich die Hinrichtung Kattes ansehen musste.

Frage: Unmenschliche Vorgänge, die es nicht leicht machen, noch eine weitere Frage zu stellen. Wie lange bliebst du in Küstrin inhaftiert?

Antwort: Nur kurz. Der Kaufpreis für meine Freiheit war die Heirat mit einer Nichte des Kaisers

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.