ORPHEUS, DEIN LIED TROTZT DER ZEIT!
Ist, was vergangen, vorbei?
Kehrt denn kein Echo zurück
aus der Vergangenheit Sog?
Orpheus, dein Lied trotzt der Zeit!
Rette die Liebe ins Wort,
gib ihr die Bleibe im Lied,
halt’ das Vergangene fest
in der geformten Gestalt!
Denn, was uns ankommt, vergeht,
glänzendes Leuchten verblasst,
anhält von alledem nichts,
morgen schon ist es vorbei.
Worten im Tanzschritt des Takts,
in der Bewegung des Wegs,
Verse und Strophen, gereimt,
rhythmisch im freien Gedicht,
trotzen der Zeit, dem Verfall,
weben dem Bleiben ein Kleid,
kehren ins Heute, was war,
und, was gewesen, ins Jetzt.
Einzig im Lied, im Gedicht
ist uns das Äußerste nah,
spricht sich das Bleibende aus,
trotz der Vergänglichkeit – Sein.
Wer es erhört, bleibt verschont
von der nicht endenden Flut.
Fortriss, er macht dir nichts aus,
Wiederkehr kehrt bei dir ein.
Denn des Vorübergangs Flucht,
Zug an den Strippen der Zeit,
Schlund, der uns alle verschlingt,
scheitert am Sein des Gedichts.