Thomas Berger, MORGENFELS. Prosa-Miniaturen
Kelkheim 1993, Seiten 28, 33, 50 und 57
Ein kalter Herbsttag.
Sturm beugt den Sanddorn. Am Horizont trauern die Wolken. Von Süden fällt Sonnenlicht ein. Der alte Gott malt noch einmal den Bogen.
Kostbare Worte sind scheu wie ein wildes Tier. Sie werden im Schweigen geboren und kehren ins Schweigen zurück.
Im alten Dorfteich treiben wehrlose Blätter. Ein Entenpaar zieht seine Kreise. Regen und Sonne spielen Versteck.
Novemberfrost breitet sein Leichentuch aus. Die Blätter der Eberesche kennen das Gesetz ihres Leibes. Klaglos ergeben sie sich.
Die Abende verwischen die Kreise. Das Karussell der Pflichten steht still. Manchmal löst sich im Traum eine Gondel.