MACH’ EINEN REIM DIR – AUF DEN REIM!
Es reimt von selbst und mit einand
Sich manches, trifft genau ins Lot.
Doch mancher Reim, zwar klangverwandt,
Reitet das Reimen selber tot.
Zwar bringt zusammen, was getrennt,
Der Reim, klinkt ein und singt in eins,
Doch zwingt ins Joch, was er nicht kennt:
Heidenheim – Reim, selbst eins und keins.
Er zieht am langen, kurzen Haar,
Was paßt, wie Klang und Sang, doch kalt
Mechanisch, starr am Ende gar,
Und, was nicht willig, mit Gewalt.
Ob gleitend reich, ob „männlich“ stumpf,
Ob klingend „weiblich“, unrein, rein,
Ob Herz und Sterz, ob Rumpf und dumpf,
Singsang und Stuhlgang, Wein und Schwein.
Vom Verseschmied betont garniert:
Sei’s „lieb und piep“, na ja, naiv,
Sei’s „Kiesel – Wiesel“ raffiniert,
Zeile für Zeile vif sportif.
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Aus:
GRENZE UND ÜBERSTIEG
100 Gedichte in der Reihenfolge ihrer Entstehung