In eigener Sache


In eigener Sache

 

1

In einer Lebensbeschreibung des

Wilhelm von Humboldt

las ich, wie der alte Mann

in Tegel an jedem Abend

zu seinem Bedienten sagte:

 

„Nun wollen wir wieder

ein Sonett schreiben!“

 

Den Tag mit schönen Tönen

zu beschließen; den Klang

der wohlgesetzten Worte

noch im Ohr, den Schlaf

zu finden,

 

kann nicht meine Sache sein.

 

2

Zuweilen geht gar nichts

über Wochen hin.

Und dann sprudelt auch nichts

über Seiten hin.

 

Langsam, einzeln, trage ich

die Leiden aus.

 

So gut mir’s geht,

so unsagbar

bricht mir der Schädel auf.

 

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