IM FALLEN VON ALLEM GEWAHR’ ICH SINN


IM FALLEN VON ALLEM GEWAHR’ ICH SINN

 

Noch reißt mich die Ferne in sich hinein,

noch sind mir die Sterne, des Mondes Schein,

wie sorgender Hände freundlich Geleit,

wie lockender Strände andere Zeit.

 

Noch rührt mich die Klage im Weh’n des Winds,

ergreift mich die Frage im Blick des Kinds,

noch bleibt’s nicht bei Worten, hör’ ich den Klang,

noch führen an Orten Wege entlang.

 

Noch machen mich weidwund der Schmerz, die Pein,

verspür’ ich den Abgrund in allem Sein,

noch lockt mich der Duft von Blumen im Mai,

noch fühl’ ich die Luft im Herbst, das Vorbei.

 

Noch zieht mich der Sog und die Sehnsucht fort,

versteckt mir der Fog selbst den Heimatort,

noch hält mich manch Zügel, halt’ ich mein Wort,

doch wachsen mir Flügel, zieht’s mich nach dort:

 

Dem aller Orte, des Niemands Land,

dem Wort aller Worte, uns unbekannt,

zur offenen Tür am Ende der Zeit,

wenn Wider und Für begraben den Streit.

 

Im Fallen von allem gewahr’ ich Sinn:

Die Rückkehr zur Zukehr erbringt Gewinn,

denn dem, was getrennt, ein jedes vermisst,

gewährt seinen Frieden der, der ihn ist.

 

Es fällt, was geworfen, ins Sein zurück.

So fügt sich Verschiedenes, Stück für Stück.

Doch erst, wenn ich sterbe, ist es so weit,

steht nichts mehr im Wege, bin ich bereit.

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