Thomas Berger
ICH BIN LITERATUR
Zum 100. Todestag Franz Kafkas
Vortrag am 27.09.2024
Stadtbibliothek Kelkheim (Taunus)
Beginn der EINLEITUNG:
Das Gedenken an den Todestag Franz Kafkas wäre beinahe nicht erfolgt ̶ wenn nämlich der Schriftsteller Max Brod (1884-1968) den letzten Willen seines, wie er bekannte, besten Freundes Franz Kafka (1883-1924) befolgt hätte. Kafka hatte Brod, den späteren Herausgeber seiner Texte, zum Nachlassverwalter bestimmt und verfügt, dieser solle sämtliche Werke, die nicht zu seinen Lebzeiten veröffentlicht wurden, vernichten. Dass Brod sein Versprechen nicht einhielt, brachte ihn, wie er eingestand, in einen „schweren Gewissenskonflikt“. Er habe sich dennoch zur Veröffentlichung des Nachlasses entschlossen ̶ hauptsächlich wegen dessen „literarischen und ethischen Werts“. (1) Der Nachlassverwalter wurde zum Nachlassbewahrer ̶ da haben wir, da hatte die Weltliteratur großes Glück.
In dieses Jahr fällt also der 100. Todestag Kafkas. Würde an dieser Stelle nur ein sehr kleiner Teil dessen angeführt, was allein zum Gedenktag veröffentlicht wurde, würde überdies näher auf die Theater-Aufführungen (2), Ausstellungen (3) und Verfilmungen (4) des Jahres 2024 eingegangen, würde dies den Rahmen erheblich sprengen. Überschaubar ist indessen die Menge der literarischen Texte des mit nur vierzig Jahren verstorbenen Schriftstellers.
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(1) Max Brod: Nachwort zur ersten Ausgabe. Der Prozess. Roman. Gesammelte Werke. Hrsg. v. Max Brod. 7. Aufl., Frankfurt am Main 1980, 225, 226, 227.
(2) „Das Schloss“ in München etwa oder „Das Kafkahaus. Eine begehbare Theaterlandschaft“ in Leipzig.
(3) Ausstellungen z. B. in Zürich, Berlin.
(4) Biopic „Die Herrlichkeit des Lebens“ nach der Romanvorlage gleichen Titels von Michael Kumpfmüller (2011); im Tagebuch verwendet Kafka am 18. Oktober 1921 die Worte: „die Herrlichkeit des Lebens ̶ Franz Kafka: Tagebücher 1910 ̶ 1923. Hrsg. v. Max Brod. 2. Aufl., Frankfurt am Main 1983, 392; die sechsteilige ARD-Serie nach Daniel Kehlmann, basierend auf der dreibändigen Biographie Reiner Stachs: „Max“, „Felice“, „Familie“, „Bureau“, „Milena“, „Dora“; der Film „Franz“ der polnischen Regisseurin Agnieszka Holland.