GLEICHES BESCHRÄNKT UNS DIE SICHT
Von Meinesgleichen
sprech’ ich bisweilen, obwohl
nur Ähnlichkeit herrscht.
Zwar ist das Selbe
sich gleich, doch das Gleiche ist
niemals das Selbe.
Ich mag in manchem
anderen gleichen. Gewiss,
es gibt, was sich gleicht.
Trotz Gleichheit vor dem
Gesetz, gleichem Lohn gleicht kein
Ich einem andern.
Regiert die Gleichung,
bleibt von der Vielfalt des Seins
nur übrig die Zahl.
Und Ausgleich ebnet
Besonderes ein. Doch er
scheitert, wenn’s ernst wird.
Wo nicht die Zahl herrscht,
vielmehr das wirkliche Sein
sich darstellt und zeigt,
dort rückt ins Auge
Vergleich uns den Unterschied
und die Entsprechung.
Mehr als Gleichung
bringt zu Gesicht der Vergleich.
Er öffnet uns Welt,
betont, was jeweils
gemeinsam ist, auch, was ihm
fehlt oder eignet.
Doch dabei bleibt es
nicht, denn es waltet im Sein
Bewegung und Weg.
Wer derlei wahrnimmt,
begreift die Veränderung,
gleich bleibt nur sie sich.