Fragen, wissen, Antwort geben, doch wer weiß, wozu wir leben?


Fragen, wissen, Antwort geben,

doch wer weiß, wozu wir leben?

 

Bleibt uns nur das Abfragbare,

was ins Wissen eingegangen,

wird das Wahre leicht zur Ware,

nimmt die Antwort uns gefangen.

 

Fragen, die aufs Ganze gehen,

die Gewusstes überschreiten,

lassen Abhörbares stehen,

weisen auf Unwägbarkeiten.

 

Hält die Antwort sich für schlüssig,

tritt das Wissen auf der Stelle,

wird das Fragen überflüssig,

ungenutzt versiegt die Quelle.

 

*

 

Echtes Wissen bleibt nicht stehen,

hält den Kurs, ist nicht verstiegen,

lebt im Fortgang, Weitergehen,

trotzt dem Stillstand und Erliegen.

 

Fragen, nur als Spiel gestartet

und rhetorisch ausgeschlachtet,

Antwort gar nicht mehr erwartet,

wird missbraucht, zu Recht verachtet.

 

Fragen bleibt der Sporn des Wissens,

treibt’s voran, bedingt den Fortschritt,

weiter statt des Ruhekissens,

Antwort ist nicht schon durch’s Wort quitt.

 

Bringt das „absolute Wissen“

Sein und Werden auf den Nenner,

oder bleibt’s bei Skizzen, Rissen

und Entwürfen der Bekenner?

 

Schafft’s der Dialektik Treiben,

Unterschiede aufzuheben

und durch sattes Einverleiben

die Erfüllung anzustreben?

 

Weisheit weiß um ihre Grenzen,

hält Kontakt zum Unbedingten,

kritisch gegenüber Präferenzen,

frei von allem nur Gelinkten.

 

*

 

 

Doch das Wichtigste im Leben

Bringt das Wissen nicht zustande,

Antwort auf’s Warum zu geben,

fraglich bleibt das Unerkannte.