Die Innenseite der Worte. Von der Kultur des Schweigens, 1988


 

 

Auszug: Die Innenseite der Worte. Von der Kultur des Schweigens, 1988

 

Die Lust und der Mut zu sprechen, erwachsen aus der Stille.

*

Wenn die Taten hinter uns liegen und die Weite der Stille sich auftut, sind das Bewusstsein der Zeit und das Exerzitium des Standhaltens gefordert.

*

Reden sollte nur, wer zu schweigen versteht.

*

Die Einsamkeit lotet ähnlich den Träumen existentielle Tiefenschichten aus.

*

Das Alleinsein ist gleichsam der Untergrund der Existenz, den die Worte zu verbergen trachten, wenn sie sich von ihrer Quelle – der Stille – lossagen.

*

Im schweigsamen Schauen hebt sich der Schleier, den das begriffliche Denken über die Dinge legt. Erst die Stille ermöglicht die Kommunikation mit der Welt.

*

Schweigen heißt auch, den anderen und sich selbst einen individuellen Raum zu lassen, der sich Berechnungen entzieht und ohne den Freiheit bloß eine Chimäre ist.