Auszug: Die Innenseite der Worte. Von der Kultur des Schweigens, 1988
Die Lust und der Mut zu sprechen, erwachsen aus der Stille.
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Wenn die Taten hinter uns liegen und die Weite der Stille sich auftut, sind das Bewusstsein der Zeit und das Exerzitium des Standhaltens gefordert.
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Reden sollte nur, wer zu schweigen versteht.
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Die Einsamkeit lotet ähnlich den Träumen existentielle Tiefenschichten aus.
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Das Alleinsein ist gleichsam der Untergrund der Existenz, den die Worte zu verbergen trachten, wenn sie sich von ihrer Quelle – der Stille – lossagen.
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Im schweigsamen Schauen hebt sich der Schleier, den das begriffliche Denken über die Dinge legt. Erst die Stille ermöglicht die Kommunikation mit der Welt.
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Schweigen heißt auch, den anderen und sich selbst einen individuellen Raum zu lassen, der sich Berechnungen entzieht und ohne den Freiheit bloß eine Chimäre ist.