Der fremde Archivar


Thomas Berger, Der fremde Archivar
edition federleicht, ISBN 978-3-946112-80-8, 292 Seiten
Auszug

Im Mai des darauffolgenden Jahres, als der Anschlag auf das Popkonzert der Sängerin Ariana Grande in Manchester zahlreiche Todesopfer und Verletzte forderte, erwähnte Lisa Gabert bei einem gemeinsamen Besuch der Burgruine Münzenberg scheinbar beiläufig, dass sie gern einmal nach Parisfahren würde. Sie glaubte, ihn recht gut zu kennen, wusste, dass sie ihn nicht drängen durfte. Er hatte bisher nur wenige Auslandsreisen unternommen. Überhaupt reiste er im Allgemeinen nicht gerne. Auf Reisen zu sein würde bedeuten, auf unbekannte Menschen an unbekannten Orten angewiesen zu sein – vor allem, wenn er allein unterwegs wäre. Achim und Lisa standen auf einem der beiden hochaufragenden Bergfriede und genossen den Weitblick. Er nahm ihre Hand und sagte: Okay, das machen wir. Wirklich?, entgegnete sie, wobei sie ihn, ungläubig lächelnd, ansah. Würde ihn der Gedanke an die Stadt der Liebe genauso beglücken wie sie?

Über Glück hatten sie bisher noch nie gesprochen. Er hatte eine Abneigung gegen große Wörter wie Liebe und Glück. [ … ]