DEM, WAS IST, GEH’ AUF DEN GRUND!
Nicht das „Raunen“ des „Sehers“,
der, was er nicht sieht, verspricht,
visionäres Stammeln,
Wort, dem die Dichte gebricht,
mystagogisches Schweifen,
Leerlauf im Zwielicht statt Licht.
Auch die zynische Rede,
die, was geschätzt wird, negiert,
skeptischen Spotts Gehabe,
nichts, was ihn interessiert,
mitleidsloser Sarkasmus,
den selbst der Tod nicht geniert.
Unerträglich die Pose,
die die Gelenke versteift,
auch die abstrakte Formel,
die am Gehalt sich vergreift,
die vermeint, zu bezwingen,
scheiternd an allem, was reift.
Bares Wabern, Gerede,
Wörter statt Worte zuhauf,
statt fasziniertem Werben,
Werbung, gezielt auf Verkauf,
manierierter Routine
glatter, geschönter Verlauf.
Auch die blühende Floskel,
förmlicher Redensart Schliff,
Schlagwort, gestylt, Emphase,
deklamatorischer Pfiff,
selbst der Brandrede Hetze
ist meistens nichts als ein Kniff.
Was denn bleibt dann noch übrig,
wenn dieses alles versagt,
wenn, was geläufig, ausfällt,
nichts von dem allem gefragt,
was uns täglich ins Haus steht
und uns vielleicht gar behagt?
Halt’ den Dingen die Treue,
bleib’ mit der Wahrheit im Bund,
sei, wo sie fehlt, wahrhaftig,
geh’ dem, was ist, auf den Grund,
schau’ den Menschen ins Auge,
hüt’ vor Geschwätz deinen Mund!