Beiträge von Johannes Chwalek


es war eine zeit

es war eine zeit wo ich gleichmütig lebte im takt der stunden – und mehr als das: in allem vibrierte stiller jubel  


es war eine zeit

es war eine zeit wo mein kindlich wort im ohr des freundes gewann währe was einst gewesen tauche in stehendes jetzt


bekenntnis eines nachtmenschen

bekenntnis eines nachtmenschen   ich bin ein abendmensch mehr noch ein nachtmensch der morgen ist für mich schlimm und mittags muss ich schlafen   am nachmittag strecke ich mich die lebensgeister suchen mich nun kann der tag beginnen ich werde eleganter   nachts freu ich mich des daseins die ideen schmeicheln mir ich setze an […]


Es war eine Zeit

Es war eine Zeit, wo im Speisesaal unser Geschirr klapperte. Der Kameraden denk ich, allein vor meinem Teller.


besäß‘ ich alles

besäß‘ ich alles deine alte wohnung die freiheit nach meiner façon um glück zu werben fehlt‘ mir immer etwas: du  


siebziger ade

siebziger ade   die vw käfer kassetten plattenspieler große hemdkragen   die bunten kleider großflächige tapeten rot und schwarz und gelb   der körper spielt‘ mit zwei stufen gern auf einmal haar wippt‘ schulterlang   die lehrer rauchten im lehrer-raucherzimmer bald pflegte auch ich   edlen pfeifenschmauch das leben lag noch vor mir siebziger ade […]


die blaue stunde

die blaue stunde in der abenddämmerung nimmt dir die larve vom gesicht – schwebender hauch kaum noch rührt dein fuß den grund  


der sommer der mich

der sommer der mich trägt geschah in meinem lenz vereintes leben rann in freudigem lauf zu des himmels brennendem blau  


wir wähnten uns frei

wir wähnten uns frei von früheren krankheiten und alten kriegen bis die vergangenheit sich unsrem starren blick empfahl  


von ferne steh ich

von ferne steh ich wenigstens der zeichenstift sammelt wirklichkeit euch ihr farben weis ich an sprüht in alle himmel ein


wahrhaftig: das bild

wahrhaftig: das bild des dichters fesselte mich  dir konnt ich’s sagen schenktest mir die ablichtung friedrichschillersiegfriedschramm


langsames verwehn

langsames verwehn die jungs dort kicken den ball der hund mir zur seit‘ die junge frau mit dem kind sieht mich wegen des hundes    


was der frühling heißt

was der frühling heißt: dass blüten und blätter sich übers land hinstreun ich betrachte die szene – einmal war sie eins mit mir    


die dichter sangen

die dichter sangen vom goldnen gestirn des tags stillem nachtgefährt‘ sie bargen sich in versen sie verzaubernder natur  


der mond könnt‘ zeuge

der mond könnt‘ zeuge sein für meine menschen die ihn einstmals sahen doch schweigt er beharrlich in seinem weißlichen schimmer      


ich ließ dich allein

ich ließ dich allein bis zum späten nachmittag da entschloss ich mich den weg zu dir zu suchen der in keiner karte steht


erst dachte ich

erst dachte ich freund mich nur zu erinnern der zeichen deiner huld nun feiere ich sie als gegenwärtiges geschenk


Abseits ist Rettung

Abseits ist Rettung Über Thomas Bergers Roman „Der fremde Archivar“, erschienen 2022 im Verlag edition federleicht, Fuldatal. ISBN: 978-3-946112-80-8, 283 Seiten.   Der Protagonist Achim in Thomas Bergers Roman „Der fremde Archivar“ ist ein ausgeprägter Individualist. Er verschmäht es wie weiland Arthur Schopenhauer zu heiraten, weil er nicht seine Rechte halbieren und seine Pflichten verdoppeln […]