AUSZUG aus:
Thomas Berger, AUF DICHTERSPUREN. Literarische Annäherungen
Illustrationen: Denis Mohr, edition federleicht, Frankfurt am Main 2020,
464 Seiten, ISBN 978-3-946112-52-5
QUEVEDOS BRILLE
Der spanische Maler Diego Velázques (1599−1660) schuf ein Porträt des Schriftstellers Francisco de Quevedo. Eine Kopie des Bildnisses befindet sich im Londoner Wellington Museum, dem Apsley House. (1)
Es zeigt den Barockdichter im Ornat des Ritterordens von Santiago, dem er seit 1618 angehörte. Auffällig ist die große dunkle Brille mit ihren runden Gläsern. Sie besitzt keine Bügel, es handelt sich demnach um einen Kneifer, der auf die Nase geklemmt wird. (2) Die Bedeutsamkeit und Popularität Quevedos bekundet sich auch darin, dass derartige Brillen ihm zu Ehren im Spanischen quevedos heißen. (3) Sie waren besonders im 18. und 19. Jahrhundert beliebt.
Berühmte Träger eines solchen Brillenmodells waren zum Beispiel der 26. Präsident der Vereinigten Staaten, Theodore Roosevelt (1858−1919), und der Schriftsteller Anton Tschechow (1860−1904).
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(1) Quevedo y Villegas, in: Harenberg Lexikon der Weltliteratur. Autoren –
Werke – Begriffe, Band 4, Dortmund 1995, Seite 2380
(2) Friedrich Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache,
23. Aufl., bearb. v. Elmar Seebold, Berlin 1995, Seite 455
(3) siehe: Alexander Schüller, Namensmythologie. Studien zu den
Aufzeichnungen und Werken Elias Canettis, Berlin 2017, Seite 136