Paradoxien — Arbeits-Welt
17.11.2019
Einer-seits das „Totschlag-Argument“
der Arbeitgeber und Konzernstrategen
gegen
Gewerkschaften und Sozialpolitiker:
der entstehende Kostendruck
für Tarifverträge und andere soziale Errungenschaften
gefährde Arbeitsplätze
in Deutschland und anderswo.
Deshalb: weiterführende Deregulierung der Arbeitsverträge
zu immer umfassenderen „prekären Arbeitsverhältnissen“ —
Armut in Deutschland und der Welt
ist wirtschaftlich und politisch gewollt.
Anderer-seits fusionieren gleichzeitig Konzerne weltweit:
nationale Banken und Luftfahrt-Konzerne,
transnationale Chemie- oder Auto-Konzerne,
Pharma- oder Saatgut-Konzerne,
und viele andere mehr.
Jede Fusion
vernichtet jedoch tausende von Arbeitsplätzen
als Existenzgrundlage.
Zudem, diese Situation abermals verschärfend:
Weiterer „Stellenabbau“ durch „Outsourcing“
als Globalisierungs-Alltag.
Amerikas Wirtschaft sowie der „Rust Belt“
leiden am stärksten
unter beiden amerikanischen „Erfindungen“:
Fusionierung zu Mega-Konzernen,
und Outsourcing einzelner Konzern-Sparten.
Diese Realität vermag auch Trumps Parole
des „America first“
nicht zu ändern.
Armut und soziale Ungleichheit in Amerika
sind wirtschaftlich und politisch gewollt.
Ein und dieselbe Personengruppe
erpresst und bedroht
Staat und Gesellschaft ad infinitum,
indem sie beiden
wahlweise mit „Stellenabbau“ droht —
etwa um weitreichende Zugeständnisse
und wirtschaftlichen Protektionismus
seitens des Gesetzgebers, der Betriebsräte, der Gewerkschaften
zu erhalten —
wie sie zugleich
Fusionen und Outsourcing
in beliebigem Umfang
vorantreibt und vollzieht.
Eine globale Win-Win-Situation
übermächtig gewordener
Konzern-Lenker
und
Tycoone aller Couleur.
Einstmals
gaben Politiker der Wirtschaft
einen Handlungsrahmen;
heute
geben Konzernstrateken Politikern
Gesetzesgrundlagen sowie „Sprechblasen“
für deren „Politikersprech“.
Und die nächste „Büchse der Pandora“
steht zum Öffnen
schon bereit:
die amerikanische Vision einer „Industrie 4.0“.
Was unter der Vision der „Globalisierung“
als Realität
bereits scheiterte —
die allseitig kolportierte Ankündigung von
Wohlstand und Sicherheit für alle —
das wird unter der Vision „Industrie 4.0“
noch weniger realisierbar sein.
Denn in der Welt der Robotronics
und der Vollautomatisierung
werden 99,9%
aller Berufstätigen
aus reinen Kostengründen
ersetzt werden.
Nicht jedoch die „Vorstände“
dieser global-digitalen Konzerne.
Diese werden
die 0,1 % der Win-Win-Winner sein.
Anstatt „Wohlstand für alle“
wird es abermals auf der einen Seite der Bevölkerung
unvorstellbaren „Reichtum der Wenigen“ geben —
sowie auf der anderen Seite
ein unüberschaubares Heer
aus „Lumpenproletariern“;
déjà vu-Erfahrung
des „Manchesterkapitalismus“.
Industrie 4.0 ist
Manchesterkapitalismus 1.0
in zeitgemäßer Form.
Die allzu naive Illusion der Visionäre,
die auch heute wieder
beruhigend und narkotisierend
„unters Volk gestreut“ wird,
lautet:
Der Staat wird’s schon richten —
etwa mittels „Grundrente für alle“,
oder mittels „Lunch-“ bzw. „Care“-Pakete,
oder mittels flächendeckender „Tafeln“,
oder doch mittels „Soylent green & soylent yellow „…—?
Paradoxal:
ein „amerikanischer Traum“
im Gewand
eines „Staatskommunismus“
amerikanischer Prägung,
in dem die Gewinne auch zukünftig privatisiert
und die Kosten des wirtschaftlichen Experimentes
weiterhin sozialisiert werden.
Allein,
die Realität beweist dies ja
tagtäglich —
nicht nur in Trumps „America“,
in Europa sowie Lateinamerika:
„Der Staat“ ist bereits
an den Folgen
der vorherigen „Vision der Globalisierung“
gescheitert,
und kämpft nun —
Demokratie vs. Autokratie / Diktatur —
ums politische Überleben.
Nicht nur in Amerika, in Chile und Venezuela,
sondern weltweit.
Die sozio-ökonomische Schieflage
der Bevölkerung,
diese absolute Spaltung
in „Arm“ versus „Reich“,
ist erneut die Bedingung der Möglichkeit geworden
für das weltweite Entstehen
von Diktaturen oder aber Bürgerkriegen…—
„Unkenrufe“
eines unverbesserlichen Sozialromantikers —
oder aber „Kassandrarufe“
eines skeptisch-distanzierten Systemkritikers…—?