Herbizid = Ökozid / Ecozid = Genozid?
18.10.2017
Gestern Abend lief im arte-Themenabend unter dem Titel „Roundup®, der Prozess“ (arte, 20:15 Uhr) eine alarmierende Reportage von Marie-Monique Robin über Monsantos® bekanntestes Glyphosat-Spritzmittel „RoundUp“®. Wie gesundheitsgefährdend ist diese Chemikalie für die Umwelt (z.B. für Nutzpflanzen wie etwa [Gen-]Sojabohnen, [Gen]-Mais, etc.pp.), für die Mitwelt (z.B. unsere Nutztiere wie Hühner, Schweine, Kühe, etc.), und am Ende dieser Nahrungskette, für uns selbst, den Menschen? Was den VerbraucherInnen und gewerblichen Anwendern — seien es nun Kleingärtner oder aber (Groß-)bauern — von Monsanto und anderen Produzenten völlig verharmlosend als „Pflanzenschutzmittel“ verkauft wird, ist als Unkrautvernichtungsmittel (Herbizid) tatsächlich ein sog. „Totalvernichter“, d.h. die Chemikalie wirkt auf alle zweiblättrigen Pflanzen(-keimlinge) gleichermaßen. Nur gewisse Moosarten können sich auf den behandelten Flächen noch ansiedeln.
Im Oktober 2016 kam es zu einem „Haager-Tribunal“, einem symbolischen Prozess gegen Monsanto®, in dem betroffene Privatleute, (Nutztier-)Züchter und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Perspektiven die tatsächliche Gefährlichkeit von Glyphosat — neben dem weltweit größten Produzenten Monsanto® benutzen auch andere Konzerne diesen Wirkstoff in ihren Unkrautvernichtungsmitteln — beleuchteten.
In nuce: Falls diese Reportage den Tatsachen entspricht, dann schädigt das Glyphosat mit seinen diversen Wirkmechanismen nicht nur die GenTech-Pflanzenkulturen, sei es nun Sojabohnen oder Mais, etc.pp. (diese Pflanzen werden anfällig für Bakterienkulturen…), sondern auch die damit in Kontakt kommenenden (Nutz-)Tiere (z.B. Missbildungen bei Wildtieren wie etwa Reptilien, Fischen, etc.; bei Nutztieren: Missbildungen bei Hühnern, Ferkeln, Kälbern, etc.). Nicht zuletzt gehen Schädigungen des Menschen bei Berührung mit dem Unkrautvernichtungsmittel einher — sei es durch direkten Kontakt mit dem Spritznebel oder dem Konzentrat (Karzinome, Zerstörung von Nervenzellen, u.a.m.), sei durch Anreicherung der toxischen Komponenten im Mutterleib (Missbildungen der Embryonen in den ersten Schwangerschaftswochen). Hinweise hierzu finden sich nicht auf den Packungsbeilagen der Gebinde — zumindest nicht außerhalb der USA.
Herbizid / Pestizid / Fungizid = Ökozid / Ecozid = Genozid…—?!
Aber sehen Sie selbst!
Notiz: Um von seinem öffentlich äußerst negativem Image wegzukommen — Stichwort: Percy Schmeiser versus Monsanto® (Prozess 2008ff.) — fusionierte 2016 Monsanto® als einer der weltgrößten Saatgut-Erzeuger und Glyphosat-Produzenten (825.000 Tonnen in 2014) mit der Bayer® AG, einem der weltgrößten Produzenten für Agrar-Chemie aller Art. Eine transnationale Win-win-Situation.
Kommentar: Die Hochglanzbroschüren beider Konzerne bemühen noch immer das Bild des „Biedermannes“ sowie des „ehrbaren Kaufmannes“, die sich ausschließlich um die zukünftige Sicherung der Welternährung sorgen und sich einzig und alleine dem Wohl der VerbraucherInnen verschrieben haben. „Good guys“ eben. Totschlagargument bzgl. Glyphosat: „alternativlos“. Tatsächlich jedoch geht es jährlich um milliardenschwere Marktanteile für den Zeitraum bis 2050. Wirtschafts-Propaganda zugunsten wirtschaftlicher Profite und persönlicher Tantiemen / Boni.
Bundes- und EU-Behörden (BfR, EFSA) üben sich derweil in Beschwichtigungen gegenüber den alarmierten VerbraucherInnen sowie in Untätigkeit. Auch hier gilt das alte Prinzip: Konzernlobbyisten im Zentrum der Macht….— Einwände gegen diese Megafusion beziehen sich seitens der EU ausschließlich auf kartellrechtliche Aspekte, nicht jedoch auf die Schädlichkeit von Glyphosat o.ä. Substanzen als solche. Bis Ende des Jahres 2017, davon ist die Bayer® AG überzeugt, werden die Bedenken in Brüssel „ausgeräumt“ sein. Wirtschaftlich-politische-Prostitution auf höchstem Niveau. Jedoch ein lukrativer „deal“ für beide Seiten. Andererseits: die Bevölkerung, die VerbraucherInnen, wollen weder zukünftig eine solche Politik noch eine solche bei transnationalen Konzernen angesammelte Machtfülle. Der Politik bleibt: zukünftig „ohne das Volk“ die Bevölkerung zu regieren. Den Konzernen bleibt zunächst der Profit — jedoch zu dem „Preis“, dass immer mehr VerbraucherInnen sich gegen konzerneigene, globale Makrostrukturen und für regionale Mikrostrukturen (Stichwort: „Solidarische Landwirtschaft“, SoLaWi) entscheiden.
Die Reportage ist für 20 Tage unter folgendem Link einsehbar:
https://www.arte.tv/de/videos/069081-000-A/roundup-der-prozess/
Lobbying in Brüssel
http://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2017-08/bayer-monsanto-uebernahme-eu-kommission-wettbewerb-pruefung
Alternativen
Solidarische Landwirtschaft
https://www.solidarische-landwirtschaft.org/startseite/
Solidarische Landwirtschaft Frankfurt
http://www.solawi-frankfurt-main.de/
Solidarische Landwirtschaft Mainz
https://solawi-mainz.de/