Verhaltens-Weisen
Wahrhaft ethisches Verhalten
orientiert sich
an ideellen Werten, Tugenden, Idealen.
Diese Werte wurden und werden
durch die Jahrhunderte und Jahrtausende
weitergegeben, tradiert.
Wurden sie
in Codizes oder „Weisheitsbüchern“
schriftlich fixiert,
so können wir diese Gedanken und Texte
uns heute aneignen.
Diese Aneignung geschieht als
individueller Prozess.
Heutiges Verhalten
orientiert sich jedoch immer öfters
an der jeweils vorherrschenden Meinung
der sog. „peergroup“,
der ein Individuum beitritt,
um „sozialen Kontakt“ zu haben.
Kein Mensch lebt
gerne für sich, allein.
Das Verhalten dieser „peers“
orientiert sich maßgeblich an der Meinung
ihres sog. „Meinungsführers“
und reagiert sodann „von Fall zu Fall“,
je nachdem,
was gerade das Günstigste,
das Vorteilhafteste,
das Angenehmste,
das „Angesagteste“
zu sein scheint.
„Angesagt“ kann etwa
ein politisches statement
von Meinungsführern sein, wie:
„Deutschland geht’s gut“ (Angela Merkel, CDU),
„Ich danke der SPD für meinen sozialen Aufstieg“ (Gerhard Schröder, SPD)
„In Deutschland gibt es keine Armut, sondern nur weniger Reiche“ (Philipp Rösler, FDP),
„Wir fordern eine Obergrenze“ (Horst Seehofer, CSU)
„Merkel muss weg!“ (Björn Höcke, AfD)
Aber auch dies:
„America first!“ (Donald Trump, Republikaner, „45. Präsident der USA“)
„Wir sind eine unbesiegbare Atommacht!“ (Kim Jong Un, „Diktator“)
„Deutschland unterstützt Terroristen!“ (Recep Tayyip Erdoğan, AKP, „Reis“)
„Ungarn ist kein Einwanderungsland!“ (Viktor Orbán, Fidesz, ung. Ministerpräsident)
„Deutschland schuldet Polen Kriegsreparationen“ (Jarosław Kaczyński, PiS-Vorsitzender)
Während nun die peers der CDU-Wählerinnen und -Wähler eher gedankenlos den Standpunkt von „Mutti Merkel“ teilen — sie gehören meist der sog. „Mittelschicht“ an, die weder offenkundig noch fühlbar direkt von Armut bedroht sind — nehmen AfD-WählerInnen einen völlig anderen politischen Standpunkt ein: „Merkel hau‘ ab!!“, schallt es ihrer „Mutti“ barsch und wütend von Sachsen bis Mecklenburg-Vorpommern dieser Tage entgegen, wird die „Mutti“ aller Deutschen von den „Abgehängten“, den Hartz IV-EmpfängerInnen, den Zeitarbeitern, den „Minijobbern“, den Arbeitslosen, all jenen Opfern ihrer „Deregulierungs-Politik“ und der „PPP“ (Public Private Partnership), etc.pp., nicht nur ausgebuht und ausgepfiffen, sondern — je nach Wut und Aggressions-Schwelle — auch mit Tomaten beworfen. Nein, viele wollen das „Mädel aus der DDR“ (O-Ton Helmut Kohl) nicht mehr als Kanzlerin der BRD sehen, noch hören, noch für weitere vier Jahre einer „weiter so“-Stagnation zu ertragen haben. Ihnen sprechen jene „Volkstribunen“ wie ein Lutz Bachmann (Pegida), ein Björn Höcke, ein Alexander Gauland oder aber eine Alice Weidel (alle AfD) viel eher aus dem Herzen, aus ihrer Seele. Wie kommt’s? Macht man sich einmal die Mühe, den Menschen „vor Ort“ ernsthaft und unbefangen zuzuhören, so wird sehr schnell klar, warum die Menschen von Rostock über Greifswald, Wolgast, Peenemünde und Usedom (Stadt) bei den letzten Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern (04.09.2016) so oft AfD oder auch NPD gewählt haben. Jede/r Dritte votierte für „rechtsaußen“ und strafte auf diese Weise die „etablierten Parteien“ der CDU wie auch der SPD für deren jahrzehntelange „Politik des Strukturwandels“ sprich: des sozialen Kahlschlages ab. Die gesamten Küstenregion wurde zu einem „vergessenen Land“: Keine Industrie-Ansiedlung (dafür aber Schließungen der Werften als bedeutende Arbeitgeber in dieser Region), keine Schaffung von „nachhaltigen Arbeitsplätzen“, statt dessen: Zusammenlegung und damit Schließung von Ämtern, Krankenhäusern, und Behörden aller Art. Die Küstenregion Mecklenburg-Vorpommerns ist heute — fast 30 Jahre nach dem Mauerfall — was seinerzeit entlang des sog. „Eisernen Vorhangs“ als „strukturschwache Region“ galt. Gleichviel wer „im Westen“ oder Berlin auch regierte: ob nun Schwarz-Gelb (Kohls Versprecher von den „blühenden Landschaften“), Rot-Grün (Gerhard Schröders Abbau des „Sozialstaates“) oder zuletzt Schwarz-Rot (Mutti Merkels Verwaltung der „weiter-so-Stagnation“), sie alle schaufelten zwar Milliarden in den sog. „Aufbau Ost“ — in supergut ausgebaute Autobahnen und Schnellbahntrassen (Stichwort: Infrastruktur-Maßnahmen), in sog. „Leuchtturm-Projekte“ aller Art, die in die Landschaft „ausstrahlen“ sollten… — allein, in den kleinen Städten und Gemeinden, dort, wo das Leben eher kleinteilig organisiert ist (mit Einzelhandel anstatt Discounter-Ketten und Internet-Riesen, mit Handwerk anstatt transnationalen Konzernen), dort kamen diese Milliarden niemals an. Der Wohlstand zirkulierte an den „kleinen Leuten“ vorbei. Zwar gab es auch in den sog. „neuen Bundesländern“ Profiteure dieser Milliarden-Schwemme. Gewiss. „Kaufleute“ und Abzocker aller Couleur. Die „einfachen Leute“ jedoch verdienen heute real — sofern sie „gut“ verdienen! — weniger als vor 20 Jahren, oder leben primär von Hartz IV und „Stütze“. Das gilt jedoch für „Ost“ und „West“, für „Neu“ und „Alt“ gleichermaßen.