Von der Stille


Von der Stille

21.08.2016

 

Im Yoga heißt es:

„Stille ist nicht der Raum zwischen zwei Gedanken oder die Zeit zwischen zwei Geräuschen.“

Und weiter:

„Stille ist nicht das Ergebnis eines Bemühens. Sie kommt nur, wenn das Suchen endet.“ *

 

Krishnamurti spricht den qualitativen Unterschied der Stille des Yoga und unseres alltäglichen Gebrauchs im Sinne der Ruhe, der Lautlosigkeit, der Abwesenheit von Lärm und Geräuschen weltlicher Art an.

 

Innere Stille im Sinne Krishnamurtis ist eine Geistes-Haltung des Nicht-Entscheidens, des Nicht-Wählens, des Nicht-Tuns. Die Stille des Yoga ist jene menschliche Wirklichkeit, die sich ein-stellt, wenn geschulte und geübte Achtsamkeit endet und spontanes Gewahrsein anhebt. Wahr-Sein ohne unser Ich als Wahrnehmender. Daher lassen sich innerster Yoga und Zen auch nicht lehren, noch per Gedanken, Verstand und Vernunft erfassen. Unser angelesenes und erworbenes Wissen stranden auf dem Weg ins ichlose Stille-Sein. Gelingt es uns jedoch, in diese qualitativ andere Stille einzukehren, sie zu sein, so überströmt unsere Seele ein Buddha-Lächeln. Ganz wie es im Zen-Gedicht „Der Ochs und sein Hirte“ heißt: „Mit entblößter Brust und nackten Füßen / kommt er zum Markte. / Über und über ist er mit Staub bedeckt, / das Gesicht mit Erde beschmiert, / seine Wangen überströmt ein mächtiges Lachen. / Ohne Geheimnis und Wunder / bringt er verdorrte Bäume jäh zum Erblühen.“ **

 

 

 

* Krishnamurti, zitiert nach Ernst Adams, in: Deutsches Yoga-Forum, Heft 4, 08/2016, Seite 13f.

Jiddu Krishnamurti, 11. Mai 1895 — 17. Feb. 1986; indischer Philosoph, Theosoph u. spiritueller Lehrer;

** Zitiert nach Guido Joos, Sonderdruck, o. J., o.O.; wahrscheinlich „Benedict Press“, Abtei Münsterschwarzach;

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