Polarität unseres Lebens
19.06.2016
Unser ganzes Leben
vollzieht sich
zwischen diesen beiden
„Polen“:
dem Ereignis;
dem planvollen Tun.
Als moderner „homo technicus“
erfinden wir ständig
neue „technische Lösungen“ —
sei es als „Mechatronik“,
sei es als „Robotronic“,
sei es als „IT-Solutions“.
Als moderner „homo faber“
erfinden wir uns fortwährend
neue „Lebens-Welten“ —
sei es als „digitale Services“,
sei es als „Cyber Space“,
sei es als „Künstliche Intelligenz“.
Der „Mensch der Matrix“,
etwa als „Generation Y“,
erfindet sich selbst
täglich neu:
als Teil jener Matrix,
die er selbst ständig
voraus-berechnet
und als seine „Welt“
erweitert.
Der moderne Mensch
lebt, denkt und arbeitet:
planvoll.
Das taten auch schon
der antike Töpfer,
der mittelalterliche Stellmacher,
der „Bandarbeiter“ des 20. Jahrhunderts.
Jedoch:
Deren Material war „grobstofflich“:
Ton, Holz, Stahl.
Ihr planvolles Tun
vollzogen sie
in überschaubaren „Handlungsrahmen“.
Ganz anders das „Tun“ und „Machen“
der heutigen Menschen
im unüberschaubaren „Feld“
heutiger Technik:
Deren „Material“ ist geistiger Qualität.
Es sind Formeln, Algorithmen, u.v.a.m.,
die „Daten-Banken“, „Clouds“, etc.
strukturieren, „steuern“, „gestalten“.
Grundlage all dieser
hochkomplexen Technik-Welten
sind
die Ziffer „1“ sowie die Zahl „0“.
Während nun der antike Mensch
auf der Erde lebte
und
mit der Erde arbeitete —
indem er etwa aus Ton einen Krug formte,
oder
aus Edelmetall einen Armreif gestaltete,
lebt und arbeitet der moderne Mensch
zunehmend
in rein mathematischen, formalisierten
„Cyber-Welten“ —
zwar hat auch er noch einen Körper,
der auf der Erde unterwegs ist,
aber er lebt nicht mehr
von der Erde.
Sein Leben vollzieht sich
vielmehr
in rein technisch-geistigen Parallel-Welten.
In dieser „Matrix“
ist er
der „Macher“, der „Architekt“.
In dieser modernsten
und bisher „letzten“ Weise
der „Seins-Vergessenheit“ (vgl. Heidegger)
ist der „technische Mensch“
zunehmend
„taub“ und „blind“ geworden,
für all jenes,
was ihn „an-spricht“
und
sich er-eignet.
Der moderne technische Mensch,
mag zwar
in einem „Cyber Space“
arbeiten können,
aber ohne seinen Wesens-Grund,
ohne die An-Sprache
aus einer transzendenten Wirklichkeit,
wird auch dieser Mensch
nicht leben können.
Und wenn doch,
so nur in der Zerrform
eines Un-Menschen.
Des Menschen
„Geschick“ wie auch „Los“
ist es,
dass er sowohl
„Erde von Erde“,
als auch zugleich
Wirklichkeit und Transzendenz
ist.