Die Erbacher Rose


Die Erbacher Rose

“Kennst du die Geschichte der Erbacher Rose? Ich würde sie dir so gerne erzählen”, flüsterte Jakob seiner kleinen Schwester zu.

“Dann erzähle sie mi …”

“Pst, Lottchen! Willst du die anderen aufwecken?”

Jakob hielt ihr den Mund mit beiden Händen zu. Die Taschenlampe fiel ihm indes aus den Händen, rollte weg und erlosch.
 “Na toll! Das hast du wieder super hinbekommen!”

“Ich? Wa …”

“Pssst, habe ich doch gesagt!”

“Du bist doch selber schuld, warum musst du mich auch schon wieder fragen, ob ich diese Geschichte kenne und sie mir dann aber nicht erzählen?”

“Ich würde ja gerne, aber das letzte Mal habe ich Nasenbluten bekommen und heute zog ich mir eine Verbrennung zu, als die Taschenlampe runterfiel. Warum ist das verdammte Ding so heiß? Wo ist sie überhaupt? Die kann doch nicht weg sein, ich habe doch selber unser Zelt zugemacht.”

“Egal, dann erzähl sie mir in der Dunkelheit.”

“Lottchen, weißt du eigentlich, was das bedeutet? Es ist eine haarsträubende, abscheuliche Geschichte. Du wirst Manschetten haben, wenn ich nur anfange zu erzählen.”

“Dann suche die Taschenlampe und ich gehe Wuschel holen. An ihn werde ich mich klammern, wenn mir bange ist.”

Wie sehr sich Jakob auch anstrengte, die Taschenlampe war unauffindbar. So krallte Lottchen sich mit der rechten Hand an Jakob und mit der linken presste sie Wuschel an ihren kleinen weißen Körper.

“Fast 200 Jahre musste das kleine Wesen leiden, das vor Sehnsucht nach seiner Mama keine Ruhe mehr finden konnte.”

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