Paradoxien der Lebens-Welten
Die Lebens-Versicherung
wird erst
nach dem Tode des Versicherten
fällig.
Bei Lebens-Versicherern —
seien Sie dessen versichert —
können Sie garantiert nicht
Ihr Leben versichern.
Die Unfall-Versicherung
schützt ja auch vor
eintretendem Unfall-Schaden nicht.
So wenig wie
eine Zahnzusatz-Versicherung
uns zusätzliche Zähne
schafft.
Aktien will zwar jeder
aber
Arbeitslose will
keiner haben.
Obschon fast alles
„gratis“ zu haben ist,
gilt beim Einkaufen dennoch:
das „Ende des Monats“
liegt immer früher
zu Beginn des Monats.
Etwa 10% der Bundesdeutschen
halten rund 53% des Realvermögens —
„Mindeslohn-EmpfängerInnen“,
„Billiglohn-ArbeitnehmerInnen“
„1-Euro-JobberInnen“,
sie alle
treffen sich dafür regelmäßig
bei der „Tafel“ oder einer „Haltestelle“.
Zwar wird „soziale Ungerechtigkeit“
allenthalben angeprangert,
aber
die Beschleunigung der Vermögens-Umverteilung
von den Ärmsten und Armen,
vom „Mittelstand“,
hinauf zu
den Reichen und Reichsten,
nimmt von Jahr zu Jahr
weiterhin zu.
Ist es nicht geradezu
ein klassischer Chiasmus,
dass uns all das
am meisten fasziniert,
was wir am meisten fürchten,
und
dass uns all jene Nachrichten
am stärksten interessieren, fesseln, bannen,
die uns am meisten ängstigen…—?
Zwar skandieren
PEGIDA-Anhänger und Neonazis
überall in Deutschland:
„Lügenpresse, halt die Fresse!!“ —
aber ihre politischen Überzeugungen
und
Weltanschauungen
holen und bestätigen sich diese „Volks“-Gruppen
täglich
aus Deutschlands auflagenstärkster Tageszeitung
sowie dem Zentralorgan der NPD, „Die Stimme Deutschlands“.
Und mindestens ebenso voll
wie auf ihren Demonstrationen,
wenn sie im Chor Hetzparolen heulen,
nehmen diese „christlichen Retter des Abendlandes“
ihren Mund,
wenn sie siegestrunken
in ihren Döner oder ihre Lamaçun beißen.
PEGIDA-Anhänger und Neonazis
nutzen ganz selbst-verständlich
arabische Zahlen,
sowohl auf den Tastaturen ihrer Handys
als auch im Bereich der Software und Apps,
die ohne Algebra und Algorithmen
nicht funktionieren würden.
Sie genießen ganz selbst-verständlich
sowohl Kaffee und Tee,
und auch ihre heutigen Gewürze
stammen ursprünglich aus muslimischen Ländern
und wurden über deren Karavanen-Straßen
erst nach Europa gebracht.
Die Architektur
ihrer Häuser und christlichen Kathedralen
wäre ohne die Berechnung
von Kreis und Winkeln
undenkbar.
(Aber auch dies:
Ohne die muslimischen Mauren und Sarazenen
in den Übersetzerschulen Córdobas und Toledos
wären dem christlichen Abendland
nicht nur die Schriften des Aristoteles für immer
verlorengegangen…—
Es gab einmal eine „Zeit“, da war ein toleranterer Islam
auf verschiedensten Gebieten als „Leitkultur“ geschätzt
und auch von christlichen Gesellschaften anerkannt.
Damals waren jedoch beide Kulturen für eine wechsel-seitige
kulturelle Bereicherung offen. Aber selbst zu diesen Zeiten
gab es kein „politisches Arkadien“.)
Quellen
Wie wichtig einstmals die persische, aber auch die arabische Kultur für Europa war —
etwa für Medizin, Mathematik, Architektur, Philosophie u.v.a.m. — siehe hierzu u.a.:
Al-Andalus
https://de.wikipedia.org/wiki/Al-Andalus#Gesellschaft
Emirat von Córdoba
http://www.spanien-bilder.com/spanische_geschichte/mauren-christen-juden/maurische-kultur-wissenschaft.php
Übersetzerschule von Toledo
https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cbersetzerschule_von_Toledo
Islamische Philosophie
https://de.wikipedia.org/wiki/Islamische_Philosophie#12._Jahrhundert